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Nicht mehr lange, und dann werden in vielen Bundesländern die Halbjahreszeugnisse ausgeteilt. Ein Moment, der bei vielen Kindern gemischte Gefühle hervorruft. Während einige voller Stolz ihr Zeugnis präsentieren, empfinden andere Unsicherheit und Angst. Doch was wäre, wenn wir Zeugnisse nicht nur als Bewertung, sondern als Reflexion nutzen? Denn Noten sind nur ein Teil der Geschichte. Viel wichtiger ist, was Kinder über sich selbst lernen und welche Fortschritte sie gemacht haben.


Genau hier setzen Impulsfragen an! Sie helfen, Gespräche zu führen, die Stärken zu betonen, Herausforderungen anzuerkennen und neue Ziele zu setzen. Das Beste daran: Diese Fragen passen sowohl ins Klassenzimmer als auch ins Familienleben.


Warum sind Impulsfragen zur Zeugniszeit so wertvoll?

Impulsfragen regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern schaffen auch einen Raum für wertvolle Gespräche. Anstatt sich nur auf Noten zu fokussieren, geht es darum, die eigene Entwicklung bewusst wahrzunehmen. Besonders wichtig ist dabei die Wortwahl. Statt "Warum hast du nur eine Drei in Deutsch?" zu fragen, kann man wertneutraler formulieren: "Gibt es etwas, worauf du in Deutsch besonders stolz bist?" Solche Fragen helfen Kindern, ihre Fortschritte zu erkennen und sich nicht nur über Noten zu definieren.

Auch für Eltern sind sie eine gute Möglichkeit, mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Noten entstehen nicht erst am Zeugnistag – sie sind ein Prozess. Wer schon vorher mit wertfreien Fragen arbeitet, schafft eine entspanntere Atmosphäre. Besonders hilfreich sind hier mutmachende Zeugniszusätze, wie sie in meinem Sparpaket enthalten sind: Zeugniszusätze - Mehr als Noten.


Verschiedene Zusätze zum Zeugnis - siehe Sparpaket mutmachende Zeugniszusätze
Verschiedene Zusätze zum Zeugnis - siehe Sparpaket mutmachende Zeugniszusätze

15 einfache Impulsfragen

💡 Kostenlose Impulskarten zu diesen Fragen findest du hier: Zeugnis-Reflexion – 45 Gesprächskarten.


  • Wie geht es dir mit deinem Zeugnis?

  • Worauf bist du besonders stolz?

  • Was hast du in den letzten Monaten dazugelernt?

  • Welche Anstrengung hat sich gelohnt?

  • Womit hast du dich selbst überrascht?

  • Welche Herausforderungen hast du gemeistert?

  • Wer oder was hat dir in den letzten Monaten geholfen?

  • Welches Fach hat dir besonders viel Spaß gemacht?

  • Wann hast du gemerkt, dass Übung dich weiterbringt?

  • Welche Fähigkeiten möchtest du noch weiterentwickeln?



Die 45 Gesprächsfragen zum Zeugnis / in der Zeugniszeit
Die 45 Gesprächsfragen zum Zeugnis / in der Zeugniszeit

30 weiterführende Impulsfragen

  • Was möchtest du im nächsten Halbjahr lernen oder ausprobieren?

  • Welche Rückmeldung aus dem Zeugnis motiviert dich besonders?

  • Gab es einen Moment, in dem du aus einem Fehler etwas Wichtiges gelernt hast?

  • Was taucht auf deinem Zeugnis gar nicht auf, obwohl es sehr wichtig wäre?

  • Welche Stärken haben dir in diesem Halbjahr besonders geholfen?

  • Welche Strategie oder Denkweise hat dir geholfen, eine Schwierigkeit zu überwinden?

  • Was hast du über dich selbst gelernt – als Schüler*in und als Person?

  • Wie kannst du deine Stärken im nächsten Halbjahr noch besser nutzen?

  • Welchen Satz würdest du dir selbst aufschreiben, um dich an deine Stärken zu erinnern?

  • Welche Fähigkeit möchtest du im nächsten Schulhalbjahr aus Neugier einfach mal ausprobieren?

  • Die komplette KOSTENLOSE LISTE + Karten gibt es hier: Zeugnis-Reflexion – 45 Gesprächskarten.


Gespräche, die verbinden

💡 Noch eine tolle Ergänzung: Die Mutmacher-To-Go-Zettel sind perfekt, um Kindern ermutigende Botschaften mitzugeben! Hier findest du sie: Mutmacher To-Go rund ums Zeugnis.


Mutmacher To-Go als Zusatz zum Zeugnis
Mutmacher To-Go als Zusatz zum Zeugnis

Gerade in Familien mit Schulkindern ist es wichtig, eine offene Kommunikation zu fördern. Kinder berichten oft mehr, wenn wir ihnen positiv formulierte Fragen stellen, statt sie mit direkten Bewertungen zu konfrontieren. Impulsfragen bieten eine Möglichkeit, ohne Druck oder Stress ins Gespräch zu kommen und zeigen, dass es um die Persönlichkeit des Kindes geht – nicht nur um Leistungen.

Ein wertvoller Begleiter sind dabei mutmachende Zeugniszusätze. Eine wunderschöne Vorlage, die genau diese Haltung unterstützt, ist "Das wahre Zeugnis", mein Bestseller mit Affirmationen und positiven Botschaften für Kinder. Ihr findet es hier: Das wahre Zeugnis.


Das bunte / wahre Zeugnis als stärkende und mutmachende Beigabe
Das bunte / wahre Zeugnis als stärkende und mutmachende Beigabe

Diese kleinen Rituale lassen sich in viele Alltagssituationen einbauen: beim Abendessen, beim Spazierengehen oder entspannt auf der Couch. Oft reicht es, ein paar Minuten bewusst zuzuhören und dem Kind zu zeigen: Ich sehe dich. Ich glaube an dich.


Der Fokus auf das Growth Mindset

Hinter diesen Impulsfragen steckt eine Haltung, die als Growth Mindset bekannt ist. Dieser Ansatz betont, dass Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen wachsen können. Besonders die Zeugniszeit eignet sich, um diese Haltung zu stärken. Denn am Ende ist nicht entscheidend, wie viele Einsen oder Zweien auf dem Zeugnis stehen, sondern wie wir mit den Erfahrungen umgehen.

Vielleicht probiert ihr es bei diesem Zeugnis einfach mal aus: Statt euch nur auf die Noten zu konzentrieren, fragt nach den Geschichten dahinter. Was hat euer Kind bewegt, motiviert oder vielleicht auch geärgert? Ihr werdet erstaunt sein, wie viel man in solchen Gesprächen erfährt – und wie sehr sie verbinden.


Die Zeugniszeit muss kein angespannter Moment sein, sondern kann eine wertvolle Chance für Reflexion, Anerkennung und Inspiration werden. Und wer weiß? Vielleicht lernen wir Erwachsene dabei genauso viel wie unsere Kinder.

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Halbjahresgespräche und Lernentwicklungsgespräche drehen sich naturgemäß um Noten und Leistungsbewertung. Doch gerade diese oft angstbesetzten Gespräche bieten auch die Chance, Motivation zu fördern, Entwicklungspotenziale aufzuzeigen und das Growth Mindset (Wachstumsdenken) der Schüler*innen zu stärken.


Die hier vorgestellten visualisierten Gesprächsimpulse können klassische Notengespräche bereichern. Sie sind keine starre Methode, sondern Inspirationen, wie Gespräche wertschätzender und entwicklungsorientierter gestaltet werden können.




Aspekte und Impulse für die Gesprächsgestaltung von mutmachenden Lerngesprächen


A) SONNENSCHEIN - Stärken erkennen und wertschätzen

Mit dem "Sonnenschein"-Prinzip werden Stärken, Erfolge und positive Entwicklungen sichtbar gemacht. Die visualisierten Karten unterstützen dabei, verschiedene Kompetenzbereiche in den Blick zu nehmen.


Beispiele für Gesprächsimpulse:

  • "Was bringt dich beim Lernen zum Strahlen?" → Öffnet den Blick für intrinsische Motivation, ermöglicht positive Assoziationen mit Lernen

  • "Diese Herausforderung hast du schon gemeistert..." → Macht Entwicklungsschritte konkret sichtbar, stärkt Selbstwirksamkeit

  • "Ich habe beobachtet, dass du besonders gut..." → Ergänzt die Selbstwahrnehmung um wertschätzende Fremdwahrnehmung


B) WACHSEN - Entwicklungspotenziale entdecken

Der Growth Mindset-Gedanke steht hier im Vordergrund: Fähigkeiten sind nicht festgeschrieben, sondern können durch gezielte Strategien weiterentwickelt werden. Die Visualisierung mit der wachsenden Blume unterstützt diesen Gedanken.


Beispiele für Gesprächsimpulse:

  • "Wie könntest du diesen Weg noch verbessern?" → Impliziert bereits erreichte Teilziele und zeigt Entwicklungsmöglichkeiten auf

  • "Was würde dir helfen, den nächsten Schritt zu gehen?" → Fokussiert auf konkrete Unterstützungsmöglichkeiten statt auf Defizite

  • "Welche Strategien haben dir bisher geholfen?" → Aktiviert vorhandene Ressourcen und macht Erfolgsstrategien bewusst


C) WOLKEN - Herausforderungen konstruktiv ansprechen

Schwierigkeiten gehören zum Lernen dazu. Die "Wolken"-Metapher hilft dabei, diese nicht als unüberwindbare Hindernisse, sondern als normale Begleiter von Entwicklung zu sehen.


Beispiele für Gesprächsimpulse:

  • "Bei welchen Aufgaben merkst du, dass..." → Ermöglicht das präzise Identifizieren von Herausforderungen

  • "Was genau findest du daran schwierig?" → Hilft dabei, diffuse Probleme konkreter und damit bearbeitbarer zu machen

  • "Wann klappt es manchmal schon besser?" → Lenkt den Blick auf bereits vorhandene Lösungsansätze





D) RESSOURCEN - Unterstützungsmöglichkeiten erkennen

Die "Gießkanne" symbolisiert, dass wir alle Ressourcen haben und nutzen können, um zu wachsen. Dieser Aspekt macht konkrete Hilfsangebote und Strategien sichtbar.


Beispiele für Gesprächsimpulse:

  • "Welche dieser Methoden möchtest du ausprobieren?" → Macht verschiedene Lernstrategien greifbar und wählbar

  • "Wer oder was könnte dich dabei unterstützen?" → Aktiviert das vorhandene Unterstützungsnetzwerk

  • "Wie merkst du, dass die Strategie funktioniert?" → Hilft bei der konkreten Erfolgskontrolle


E) RESILIENZ - Strategien für herausfordernde Momente entwickeln

Der bunte Regenschirm steht für verschiedene Strategien, die bei Stress und Herausforderungen helfen können. Diese Visualisierung macht deutlich: Es gibt viele Wege, mit schwierigen Situationen umzugehen.


Beispiele für Gesprächsimpulse:

  • "Was hilft dir bei Stress am besten?" → Macht bewährte individuelle Bewältigungsstrategien sichtbar

  • "Welche neue Strategie würdest du gerne ausprobieren?" → Erweitert das Repertoire an Handlungsmöglichkeiten

  • "Wann merkst du, dass du eine Pause brauchst?" → Stärkt die Selbstwahrnehmung und -fürsorge




Praktische Anwendung

Die visualisierten Karten können je nach Gesprächssituation und Bedarf flexibel eingesetzt werden. Sie eignen sich als:

  • Gesprächseinstieg

  • Strukturierungshilfe

  • Reflexionsanlass

  • Dokumentation von Vereinbarungen


Wichtig ist dabei: Die Karten sind Angebote, keine Checkliste. Sie können einzeln oder kombiniert genutzt werden - je nachdem, was für das jeweilige Gespräch hilfreich erscheint.


Reflexionen dokumentieren und vertiefen

Die visualisierten Karten werden durch passende Reflexionsbögen ergänzt. Diese bieten:

  • Raum für persönliche Notizen zum Gesprächsverlauf

  • Dokumentation von konkreten Strategien und Vereinbarungen

  • Möglichkeit zur Nachbereitung der besprochenen Aspekte


Einsatzmöglichkeiten der Reflexionsbögen:

  • Während des Gesprächs für Notizen und Vereinbarungen

  • Als Vorbereitung auf das nächste Gespräch

  • Zur Dokumentation der Entwicklung zwischen den Gesprächen

  • Als Portfolio-Element für den individuellen Lernweg


Die Kombination aus visuellen Impulskarten und Reflexionsbögen ermöglicht es, Besprochenes festzuhalten und nachhaltig damit weiterzuarbeiten. Die Schüler*innen können ihre Notizen auch als Anker für die weitere Entwicklung nutzen.


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Heute möchte ich euch einmal 6 Alternativen zum klassischen Gesprächskreis vorstellen. Zudem erkläre ich euch, welche Probleme dieses Ritual mit sich bringt. Spoiler: Erzählen an sich ist super toll und wertvoll. Aber nicht in dieser langweiligen und unflexiblen Form.

Über dieses MATERIALPAKET kannst du auch durch alle einzelnen Ideen stöbern.




9 Tolle Alternativen zum Weihnachtsferien Erzählkreis:



⚠️ Folgende Probleme gibt es mit Erzählweisen:

  1. Redezeit Schüler*innen MINIMALST! Da immer nur 1 Person spricht.

  2. Dauert zu lange, keine Flexibilität (da ja jede/r dann auch drankommen mag)

  3. Viele Dopplungen (ohne, dass direkt darauf reagiert werden kann)

  4. Keine Gespräche (!), 99% Zuhören

  5. Blöd für schüchterne Kids; Kids, die weniger Spektakuläres erlebt haben ...






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