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Wiedergutmachungen - Ideen für Versöhnungsangebote in der Schule (Freebie)

Die Idee der Versöhnungsangebote ist ein kleiner Baustein innerhalb eines wertschätzenden und stärkenden Classroom Managements. Anstatt direkter Intervention durch Verstärkermodelle geht es hier auf tieferer Ebene um das Miteinander und die (Selbst-)Verantwortung für das Handeln der Schüler*innen. Ein Blogpost basierend auf den Ideen, dem Blogpost "Konflike lösen in der Grundschule" und einer Podcastfolge von Saskia Niechzial.




Verantwortung übernehmen lernen durch Wiedergutmachungen


Fehler machen wir alle. Jede*r von uns verhält sich mal unfair. Jede*r sagt mal etwas, was einem hinterher leidtut. Oder verletzt andere. Ob willentlich oder nicht. Das ist eben auch Teil des Klassenalltages. Wichtig ist, wie wir damit umgehen. Das Wichtigste ist erst einmal, Fehler anzuerkennen und zu ihnen zu stehen. Nur so können wir daraus lernen und uns entwickeln. Dabei ist insgesamt eine positive Fehlerkultur wertvoll, damit Ängste vor dem Zugeben von Fehlern abgebaut werden.


Im Verlauf der gemeinsamen Zeit übt Saskia mit ihren Schüler*innen, über Konflikte zu sprechen. Und ihre Klasse lernt, Verantwortung zu übernehmen, falls anderen geschadet wurde. Auch sie als Lehrkraft ist da ein wichtiges Vorbild.


Fragen, die wir einüben und deren Bedeutung wir auch thematisieren:

  • „Was brauchst du von mir, damit es dir wieder besser geht?“

  • „Was kann ich tun, um meinen Fehler wieder gutzumachen?“

  • "Hilft es dir, wenn ich xy mache?" (Diese Frage finde ich besonders wichtig, weil dabei die Reflexion erst mal bei dem Kind liegt, das den Konflikt verursacht hat.)

Und genau hier helfen konkrete Ideen der Wiedergutmachung, die oft auch gemeinsam mit den Schüler*innen entstehen oder erweitert werden können.



Auch uns Lehrkräfte entlastet das. Weil wir nicht Konsequenzen konstruieren müssen, deren Lerneffekt fragwürdig bleibt. Wir begleiten unsere Schüler*innen in einem selbstständigen Umgang damit. Und wenn ein Kind, dem geschadet wurde, auf die Frage „Was brauchst du jetzt von mir?“ antwortet, dass es sich eine wirklich aufrichtige Entschuldigung wünscht, dann gibt es eine klare Handlungsanweisung für das Kind, dass sich falsch verhalten hat. Es sind zielgenaue, realitätsnahe Lösungen, die nicht ich als Lehrkraft mühsam aufsetzen muss, sondern die durch die Menschen entstehen und ausgelebt werden, die direkt an dem Konflikt beteiligt sind.


Wir führen einen gewissen Fundus immer gemeinsam ein. Auf den 23 Kärtchen stehen Klassiker, die dabei oft genannt werden ("Entschuldigungen"). Auf den Blanko-Kärtchen können weitere eigene Ideen der Klasse gesammelt werden. Es könnten auch einige Kärtchen zur Abstimmung von der Lehrkraft eingebracht werden: "Was haltet ihr von dieser Versöhnungsgeste? Wollen wir sie mit aufnehmen?"



Ein Prozess innerhalb des Classroom Managements


Es ist ein Prozess. Gerade zu Beginn dauert manchmal das Auswählen einer Geste. Wir müssen auch am Anfang immer mal wieder über Verhältnismäßigkeit sprechen. Aber irgendwann haben meine Klassen das wirklich sehr kompetent umgesetzt. Auf sich zu schauen. Wie habe ich mich verhalten? Welchen Effekt hat das auf andere? Und wie gehe weiterhin damit um? Das ist ein wichtiges Mindset für das weitere Leben. Denn, wenn wir uns umschauen, fehlt es immer noch vielen Erwachsenen an diesem Blickwinkel und an der Bereitschaft, Verantwortung für sich und seine Umwelt zu übernehmen.

Ganz wichtig: Das sind Impulse für die täglichen kleineren oder auch mal größeren Konflikte. Wenn es aber um systematische Ausgrenzung, um Mobbing oder andere Diskriminierungssgrukturen geht, dann ist diese Haltung natürlich trotzdem wichtig, aber hier muss oft deutlich vertiefter und sicherlich auch im größeren Rahmen mit individuellen Lösungen und Maßnahmen gearbeitet werden.


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